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Brustkrebs: „Heute bin ich ein stärkerer Mensch“
Simran Sethi aus Indien erzählt von ihren Erfahrungen nach ihrer Brustkrebsdiagnose und wie ihr Selbstverwirklichung und ihre Familie geholfen haben.
Drei Frauen, drei Länder, drei individuelle Brustkrebsgeschichten. Im zweiten Teil dieser dreiteiligen Serie erzählt Simran Sethi von ihrem Weg der Selbstverwirklichung, nachdem bei ihr mitten in der Pandemie Krebs diagnostiziert wurde. Simran (49) liebt es, einzukaufen, und so verabredete sie sich an einem heißen und schwülen Nachmittag mit unserer Journalistin und unserer Fotografin auf dem Dilli-Haat-Markt in Pitampura, Nord-Delhi.
Als Simran uns am Eingang sieht, strahlt ihr Gesicht. „Ich bin zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder hier“, sagt sie.

Swati Prasad (links) trifft Simran Sethi (rechts) auf dem Dilli Haat Markt in Delhi.

Die Journalistin Swati Prasad (Links) und die Fotografin Sahiba Chawdhary (Rechts) treffen Simran Sethi (Mitte) auf dem Dilli Haat Markt in Delhi.
Auch Simrans Leben ist nicht mehr wie früher – es war ein besonders schwieriges Jahr für sie.

Eine verspätete Diagnose
Diesmal riet der Arzt Simran, weitere Untersuchungen durchführen zu lassen, und zwar in einem guten radiologischen Labor. Mit den Unterlagen ging Simran dann in ein privates Krankenhaus im Süden Delhis. Doch ihre Freunde bestanden darauf, dass sie das staatliche All India Institute of Medical Sciences (AIIMS) in Süd-Delhi aufsuchen sollte, das über eines der größten spezialisierten Krebszentren des Landes verfügt.
Dr. Ajay Gogia, außerordentlicher Professor in der Abteilung für medizinische Onkologie am am AIIMS, schlug eine weitere Biopsie vor, die im Institut durchgeführt wurde. Der Biopsiebericht zeigte ein invasives Karzinom in ihrer Brust.
All India Institute of Medical Sciences
Heute ist Brustkrebs die häufigste Krebsart in Indien. „Vor fünfzehn Jahren, als ich in den Beruf einstieg, war es Gebärmutterhalskrebs“, sagt Gogia.
HER2-positivem, schnell wachsendem Brustkrebs

Im Jahr 2018 wurde Brustkrebs nicht nur als die häufigste Krebsart bei Frauen aller Altersgruppen in Indien diagnostiziert. Brustkrebs verzeichnete auch die höchste Sterblichkeitsrate.[1]

Die meisten Krankenversicherungspolicen in den Industrieländern verordnen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, zum Beispiel eine Mammographie. Nicht so in Indien. „Anders als im Westen, wo 70 Prozent der Brustkrebsfälle im ersten Stadium entdeckt werden, ist es in Indien genau umgekehrt: Mehr als 63 Prozent der Patientinnen, die ins AIIMS kommen, haben metastasierten Brustkrebs im Stadium III oder IV“, sagt Gogia.
Laut einer vom AIIMS zwischen Januar 2014 und Dezember 2019 durchgeführten wurden von 997 Patientinnen nur 40 (oder 4,01 Prozent) mit Brustkrebs im Stadium I, hingegen 326 (32,7 Prozent) mit Stadium II, 419 (42,02 Prozent) mit Stadium III und 212 (21,26 Prozent) mit Stadium IV diagnostiziert.
metastasierten:

Wird Brustkrebs in einem späten Stadium entdeckt, ist die Behandlung oft schwierig. Je früher Brustkrebs erkannt wird, umso besser sind die Behandlungsoptionen und die Heilungschancen.
Die Mammographie dieser Patientin zeigte im relativ dichten Brustgewebe Kalkeinlagerungen. In der Gewebeuntersuchung nach Biopsie wurde ein bösartiger, ca. 3 cm großer Tumor festgestellt. Die Lymphknoten waren zum Glück nicht befallen. (Quelle: StudyID1aab056)

„Mein Leben schien vorbei“
In Indien betreuen Fachärzt*innen wie Gogia in einer Woche Hunderte von Patient*innen, was es ihnen erschwert, jede und jeden einzeln zu beraten. Er informierte Simran und Rajesh über den langwierigen Behandlungsplan, eine Mischung aus Mastektomie[2], Chemotherapie und Medikamenten.
Zunächst sollte sie sich sechs Runden Chemotherapie unterziehen. Die Operation – eine Mastektomie – würde im Februar 2021 durchgeführt werden. Danach sollten weitere Runden Chemotherapie und Medikamente folgen.
Behandlungsplan
Den Behandlungsplan und die Krankheit zu verstehen ist eine Sache, mit den Gefühlen umzugehen eine ganz andere.

Von Glück reden
Eine Chemotherapie verursacht in der Regel eine Menge von Beschwerden. In den ersten zehn Tagen litt Simran unter Übelkeit, Erbrechen und ihr fielen die Haare aus. „Das waren schwierige Tage“, sagt sie.
Simran ist in Delhi aufgewachsen und ist glücklich, dass sie in dieser Krisenzeit auf die bedingungslose Unterstützung ihrer Familie zählen konnte. Ihre größte Stütze war ihr Ehemann, der ein Elektronikgeschäft im Bhagirath Palace in Delhi betreibt. Für sie hörte er auf, in den Laden zu gehen.
„Rajesh sagte: Ich werde später Geld verdienen. Zuerst muss ich Dich pflegen“, erinnert sich Simran. Auch ihr Sohn war ein beruhigender Einfluss. „Er kümmerte sich auch um meine Ernährung“, sagt sie. Ihre Tochter studiert in Großbritannien und konnte sie wegen der Pandemie nicht besuchen. Aber sie war immer nur einen Videoanruf entfernt.
Auch ihre Eltern und Geschwister waren eine große Unterstützung, ebenso wie die Familie ihres Mannes. Ihre Schwägerin in Großbritannien ist praktizierend Buddhistin und brachte ihr das Chanten, den buddhistischen Sprechgesang, bei.
Chemotherapie
Simrans Krankheit lehrte sie, sich zunächst auf sich selbst zu konzentrieren, bevor sie sich um ihre Lieben kümmerte.

Sie praktiziert jeden Tag Yoga unter Anleitung eines Lehrers. Beten und positive Gespräche gehören nun zu ihrem Tagesablauf. „Nach dieser Erfahrung bin ich sicherlich ein stärkerer Mensch geworden“, sagt Simran.
Welche Träume hat sie nun für sich selbst? „Alle meine Träume sind für meine Kinder. Ich möchte, dass sie ein gutes Leben haben“, sagt sie. Im Moment ist Simran damit beschäftigt, einen Urlaub mit ihrer Familie zu planen. Und wie wir wissen, bedeutet die Familie ihr alles.
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Swati Prasad lebt als freie Journalistin in Delhi und schreibt über Unternehmen, Ökonomie, Technologie und Gesundheitswesen. Sie berichtet aus Indien für verschiedene Publikationen in Übersee und hat als Korrespondentin und Redakteurin für The Economic Times, Business Standard, The Indian Express und Business Today gearbeitet.
- [1]
[2] Entfernung von Brustgewebe, die zur Behandlung und Vorbeugung von Brustkrebs durchgeführt wird.
Die Dreharbeiten/das Interview/das Fotoshooting fanden unter Einhaltung aller erforderlichen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen gemäß den örtlichen Covid-19-Vorschriften statt.
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